Pommerscher Krummstiel R

Verfasst von Jens Meyer im Juni 2021. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.

Gefährdungsgrad:

gefährdet

Regionalsorte:

ja

Synonyme:

Gestreifter Römerapfel, Roter Römerapfel, Krummstengel

Reifezeit:

Pflückreife Anfang Oktober, Genußreife Oktober bis Dezember

Herkunft:

Unbekannt, wahrscheinlich in Vorpommern entstanden, wurde erstmals 1856 in der Monatschrift für Pomologie und praktischen Obstbau von Jühlke beschrieben, dort wird auch berichtet, dass die Sorte in Norwegen unter dem Namen Granat vorkäme; bei der in skandinavischen Pomologien des 20ten Jhd. abgebildeten Sorte Granat handelt es sich aber nicht um den Pommerschen Krummstiel.

Verbreitung:

Östliches Mecklenburg, Rügen, Vorpommern, die Sorte ist auch heute noch regelmäßig in alten Bäumen zu finden und hat früher eine sehr große Bedeutung als Wirtschaftsapfel gehabt. Bei den außerhalb dieser Region vorkommenden Bäumen, die in den letzten Jahren über Baumschulen verbreitet wurden, handelt es sich aber wahrscheinlich, aufgrund von Verwechslungen in Reisermuttergärten, im Wesentlichen um den Rheinischen Krummstiel.

Frucht:

Die Frucht ist kugelig, leicht kantig, typisch ist der Stielbereich mit einer meist flachen, engen meist durch einen Stielwulst geprägten Stielgrube, die mehr oder weniger stark berostet ist, dieser Stielwulst kann auch als regelrechter Höcker ausgebildet sein. Der relativ große Kelch ist meist halboffen, die Blätter an der Basis oft grau befilzt, manchmal von Fleischperlen umgeben. An die kurze Kelchhöhle schließt sich meist eine mehr oder weniger lange Kelchröhre an. Die gelbliche Grundfarbe tritt nur bei Schattenfrüchten flächig auf, ansonsten ist die Frucht streifig oder auch vollflächig dunkelrot überzogen, die Schale wird auf dem Lager schnell fettig. Die Achse des Kernhauses ist meist deutlich geöffnet, die ohrenförmigen Kammern sind meist stark gerissen und enthalten nur wenige Kerne. Das weißliche Fleisch kann bei alten Bäumen unter der Schale auch rötlich sein, es schmeckt vorwiegend süß und wird bald mürbe.

Baum:

Der Baum ist starkwüchsig, wird sehr alt und bildet breite Kronen, die Blüte erscheint mittelspät.

Verwechsler:

Rheinischer Krummstiel: Kegelförmig nicht kugelig, Schale nicht fettig, keine Kelchröhre. Himbeerapfel von Holowaus: Stielgrube meist sehr eng, nur leicht strahlig berostet, Deckfarbe kaum streifig eher marmoriert, Kelch eher klein, Kernhauswände nur wenig gerissen, Fleisch gelblich auch rötlich, süß und aromatisch.

Anbaueignung:

Eine unempfindliche Sorte für rauhe Lagen, soll auch noch für Sandböden geeignet sein, gut für Streuobst geeignet. Wirtschaftssorte, die man aber bald nach der Ernte auch als Tafelfrucht genießen kann.

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