Creo

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.

Gefährdungsgrad:

stark gefährdet

Reifezeit:

Die Ernte erfolgt Mitte bis Ende September. Die Früchte halten bis etwa November.

Herkunft:

Die Apfelsorte Creo entstand um 1880 aus einer Züchtung Dietrich Uhlhorns in Grevenbroich. Uhlhorn jr. (1843 – 1915), einer der kreativsten und erfolg­reichsten Privat­züchter seiner Zeit, entwickelte zwischen 1870 und 1900 eine Reihe von Apfelsorten, deren bekanntesten Freiherr von Berlepsch und Zuccalmaglio’s Renette sind. Die Elternsorten von Creo sollen die Sorten Peter Mathias (Kratz) und Kaiser Alexander gewesen sein. Den Namen Creo gab Uhlhorn der Sorte nach dem Spitznamen des Apothekers Johannes Kratz aus der gemeinsamen Bonner Studienzeit. In dessen Garten in Grevenbroich soll der Ursprungs­baum der Sorte auch 1944 noch gestanden haben.

Verbreitung:

Die Sorte Creo wurde in den 1930er Jahren – und noch bis in die 1950er Jahre hinein – von der Baumschule Fey (Meckenheim) vertrieben. Auf Schloss Dyck bei Grevenbroich hatte man die Sorte in den 1940er Jahren im Versuchs­anbau, wo Creo durch seine sehr hohen Erträge auffiel.

Frucht:

Frucht mittelgroß, abgerundet kegelförmig, insgesamt relativ ebenmäßig, regelmäßig geformt, im Querschnitt unregelmäßig rund. Färbung - Grundfarbe bei Pflück­reife weißlich bis gelblich grün, bei Genussreife weißlich gelb. Deckfarbe rötlich bis bräunlich rot marmoriert, verwaschen streifig. Gut besonnte Früchte von einem Drittel bis vier Fünftel deckfarbig, Schatten­früchte teils kaum deckfarbig. Schale und Druck­festigkeit - Frucht druckempfindlich. Schale glatt, glänzend, trocken, relativ dünn, mürbe, beim Verzehr nicht störend. Kelchansicht - Kelchgrube mittelweit bis eng, mitteltief (bis tief), Seiten steil / mittelsteil. Umgebung mit schwach augeprägten Höckern, die als undeutliche Kanten über die Frucht laufen. Kelch mittelgroß, variabel halboffen, auch offen oder geschlossen. Kelchblättchen z. T. abständig, schmal, nur mittellang. Stielansicht - Stielgrube mittelweit bis weit, mitteltief bis tief, Seiten mittelsteil, gering bis mäßig berostet, Berostung fein. Stiel variabel, mittellang bis lang, auch kurz, mitteldick. Schnittbild - Kelchhöhle breit dreieckig, Staubfäden etwas unter der Mitte verwachsen. Kernhaus mittelgroß, Kernhaus­wände ohrenförmig, gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet. Kerne klein (bis mittelgroß), 7 – 7,5 : (3,5 -) 4 mm, dunkelbraun. Fruchtfleisch - Fruchtfleisch ziemlich weiß, mittel­feinzellig, locker, nach Lagerung mürbe werdend. Mildsäuerlich, leicht gewürzt, ohne hervor­tretendes Aroma.

Baum:

Der Baum der Sorte Creo wächst mittelstark, das Wachstum lässt mit dem schon früh einsetzenden Ertrag bald nach. Aus diesem Grund bildet die Sorte nur relativ kleine Kronen und sollte daher regelmäßig geschnitten und ggf. bei hohem Frucht­ansatz Früchte ausgedünnt werden, um einem Vergreisen sowie einer vorzeitigen Erschöpfung des Baumes entgegen­zuwirken. Der Baum ist relativ robust gegen Obstbaum­krebs, nicht anspruchsvoll bezüglich der Boden­verhältnisse, kaum anfällig für Schorf, aber etwas anfällig für Mehltau. Eine gewisse Fäulnis­anfälligkeit der Früchte dürfte Creo von der Vatersorte Kaiser Alexander geerbt haben. Der Ertrag der Sorte ist hoch bis sehr hoch und regelmäßig. Als diploide Sorte ist Creo auch ein guter Befruchter für andere Apfelsorten. Die Blüte zeitigt im Frühjahr mittelfrüh, etwa gemeinsam mit Boskoop oder Gravensteiner.

Verwechsler:

Kaiser Alexander, Bismarck

Anbaueignung:

Creo ist als reichtragende und schwach wachsende Sorte eher für den Haus- und Kleingarten interessant, wenn kleinere Baumformen erwünscht sind. Dabei sollten mittelstarke oder starke Wurzel­unterlagen bevorzugt werden. Bei einer Veredlung als Hochstamm ist ein Stammbildner als Zwischen­veredlung zu verwenden.

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