Förster Sauer R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im Dezember 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.

Gefährdungsgrad:

vom Aussterben bedroht

Regionalsorte:

ja

Reifezeit:

Pflück­reif ist die Sorte Förster Sauer etwa Ende August, zusammen mit James Grieve oder Graven­steiner. Genussreif bleiben die Früchte bis Mitte September. Bis Anfang Oktober sollten sie verbraucht sein.

Herkunft:

„Die Apfel­sorte Förster Sauer ist eine hier in Monheim a. Rh. ziemlich verbreitete Sorte und von einem hier in den ‚Graf Nesselrodeschen’ Forsten angestellt gewesenen Förster Sauer aus dem Kern gezogen worden“, heißt es in der „Rhein. Monats­schrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau“ vom Febr. 1925. Nach Angaben von Rudolf Schörmann, von 1953 - 1974 Obstbau­berater im damaligen Kreis Opladen und später bei der Stadt Leverkusen, wurde die Sorte Förster Sauer bis in die 1960er Jahre hinein noch in den Erwerbs­obst­plantagen des Obst­bau­betriebs Heinrich Rauen in Monheim am Rhein angebaut. Dort soll die Sorte bereits Anfang des Jahr­hunderts vom Betriebs­vorgänger Scholl eingeführt worden sein.

Verbreitung:

Auf den Hochstamm-Obstbäumen der Obst­wiesen scheint die Sorte kaum angebaut worden zu sein, und heute ist die Sorte im Streu­obst so gut wie nicht mehr zu finden. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Obst­bau­betriebs Rauen hat sich – bevor die Rauen’schen Obst­plantagen in den 1960er Jahren gerodet wurden – noch „Loden“ (Reiser) des Förster Sauer geschnitten und sich in seinem Garten in Burscheid-Dierath veredelt, wo der Baum noch heute steht. Unklar­heiten bestehen allerdings bezüglich der sorten­echten Über­lieferung dieser Sorte, da die Angaben in der Rhein. Monats­schrift von 1925 hinsichtlich Blüte- und Reife­zeit von den hier gemachten Angaben, die sich auf die von Schörmann und Opladen über­lieferte Sorte beziehen, abweichen.

Frucht:

- Frucht mittel­groß, in der Form rundlich, hoch­rundlich, abgerundet kegel­förmig, zum Kelch hin etwas verjüngt. Im Quer­schnitt fast rund. Färbung - Grund­farbe bei Genuss­reife hellgelb bis gelb. Deck­farbe dunkelrot, feuerrot verwaschen streifig bis flächig (bei starker Deck­farbe flächig), über fast die gesamte Frucht. In der Über­reife blutrot nach­färbend. Schale und Druck­festig­keit - Frucht weich bis mittel­fest, druck­empfindlich. Schale glatt, glänzend, trocken, gelagert fettig. Schalen­punkte klein, hell, gering auffallend; stiel­seits einzelne größere Schalen­punkte. Kelch­ansicht - Kelchgrube flach (bis mitteltief), mittelweit (bis eng); Seiten mittelsteil, faltig, ohne Berostungen, Umgebung mit schwachen Höckern. Kelch klein (bis mittel­groß), geschlossen, Kelch­blätter grau befilzt, kurz, ineinander geschlagen. Stiel­ansicht - Stiel­grube eng, mitteltief, Seiten steil abfallend, fein hellbraun (strahlig) berostet. Stiel mittellang, dünn, holzig, aus der Stiel­grube heraus­ragend. Schnittbild - Kelch­höhle kurz dreieckig bis trichter­förmig, Staubfäden, mittel­hoch verwachsen. Kern­haus groß, mittel­ständig, Kern­haus­wände rucksack-oder bogen­förmig, deutlich gerissen. Kern­haus­achse variabel geschlossen oder geöffnet. Gefäß­bündel­linie eng ums Kernhaus. Kerne mittelgroß, unten mit einge­zogener Spitze, 8,5 -9 : 4,5 -5 mm, stumpf, etwas riefig, braun bis rötlich braun. Frucht­fleisch - Frucht­fleisch gelblich weiß, weich, mittel­fein­zellig, mittlerer Saft­gehalt, erfrischend süß-säuerlich, ohne ausgeprägtes Aroma.

Baum:

Der Baum des Förster Sauer wächst anfangs mittel­stark. Mit dem früh einsetzenden Frucht­ertrag lässt das Wachstum nach und es ist eine regel­mäßige Schnitt­pflege nötig, um dem vorzeitigen Vergreisen entgegen zu wirken. Die Sorte ist robust gegenüber Obst­baum­krebs und Mehltau sowie nur gering anfällig gegenüber Schorf. Der Ertrag ist hoch und regel­mäßig. In starken Ertrags­jahren oder bei unter­lassenem Baum­schnitt neigt die Sorte zu Klein­früchtig­keit. Die Blüte des Förster Sauer zeitigt im Früh­jahr früh vor den meisten anderen Apfel­sorten und ist unempfind­lich gegenüber Witterungs­einflüssen. Die Sorte ist ein guter Befruchter für andere Apfel­sorten. Das Laub ist klein bis mittel­groß.

Verwechsler:

James Grieve, Roter James Grieve

Anbaueignung:

Alles in allem ist die Sorte Förster Sauer eine gesunde und reich tragende Sorte für den Haus- und Klein­garten sowie ein guter Wirtschafts­apfel mit erfrischend süßsäuerlichen Früchten. Als Tafel­apfel zum Frisch­verzehr reicht sie jedoch nicht an das Aroma heutiger Tafel­äpfel heran. Für eine Pflanzung in hoch­stämmigen Obst­wiesen kommt die Sorte aufgrund ihres eher schwächeren Wachstums nur in Betracht, wenn eine regel­mäßige Schnitt­pflege gewähr­leistet ist.

Foto Hans -Joachim Bannier

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