Moseleisenapfel R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2019. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sorten­fotos beim Autor.

Gefährdungs­grad:

stark gefährdet

Regional­sorte:

ja

Reifezeit:

Auch wenn sie am Baum schon früh im September eine starke Rotfärbung zeigen, werden die Früchte des Moseleisen­apfels spät, in der zweiten Oktober­hälfte, geerntet. Auf dem Lager halten sie bis zum Frühjahr (April / Mai).

Herkunft:

Die Herkunft des im Rheinland noch im Rhein-Sieg-Kreis sowie am Mittel­rhein gelegent­lich in alten Streuobst­beständen zu findenden Moseleisen­apfels ist nicht bekannt.

Verbreitung:

Die Sorte ist schon sehr alt, ihren Verbreitungs­schwerpunkt hat sie im Saar-Mosel-Raum, in Luxemburg, Belgien und am Mittel­rhein. Wegen ihrer langen Haltbar­keit war die Sorte einst als Tafel­apfel sowie als Wirtschaft­sapfel für die häusliche Verarbeitung geschätzt. In den letzten Jahr­zehnten findet die Sorte in erster Linie als Most­apfel Verwendung, da ihr zum Frisch­verzehr das Aroma vergleic­hbarer Tafel­äpfel fehlt.

Frucht:

Frucht klein bis mittel­groß, Deck­farbe trüb dunkelrot, bräunlich rot bis bläulich rot, flächig, verwaschen streifig, auf zwei Dritteln bis vier Fünfteln der Frucht. Frucht sehr fest, gut transport­fähig, kaum faulend. Stiel­grube eng (bis mittel­weit), mittel­tief, klecksig schuppig berostet, Umgebung ebenmäßig. Stiel kurz, mittel­dick, auch dünn, nicht aus der Stiel­grube heraus­ragend. Kern­aus klein, Kernhaus­wände relativ breit, rundlich / muschel­förmig, glatt, nicht gerissen. Kerne klein, (eher hell-) braun, ca. 7 : 4 mm, z. T. auch Krüppel­kerne. Frucht­fleisch - grünlich weiß (gelegent­lich unter der Schale etwas gerötet) fest, etwas mittel­fein­zellig, süß-säuerlich bis süß, ohne besonderes Aroma.

Baum:

Ältere ungepflegte Bäume des Moseleisen­apfels sind oft schon von weitem an einer sehr eigen­tümlichen Besonder­heit im Kronen­aufbau zu erkennen. Häufig haben die Kronen – nur auf einer Seite – einen besonders stark ausge­bildeten Leitast, durch den die Krone stark asymmetrisch erscheint. Da der Moseleisen­apfel ansonsten recht dünn­triebig wächst, seine Äste unter dem Frucht­ertrag bald nach unten hängen und der Baum selten starke Leitäste ausbildet, mag diese besondere Wuchs­erscheinung dadurch hervor­gerufen sein, dass die ehemalige Stamm­mitte des Baumes schon früh unter Frucht­ertrag abgekippt ist und nun als (starker) Seitenast erscheint, während ehemalige Ober­seiten­austriebe inzwischen die neue Spitze des Baumes gebildet haben. In der Jugend wächst der Moseleisen­apfel mittel­stark bis stark und typisch dünn­triebig. Zur Erzielung eines kompakten, stabilen Kronen­gerüstes ist ein regel­mäßiger Rück­schnitt der Leit­äste und Haupt­seite­näste erforderlich. Die Sorte kommt relativ bald in den Ertrag, wodurch das Wachstum bald nachlässt. Daher bildet der Baum nur eine knapp mittel­große, relativ schmale, hohe Krone. Die Blüte im Frühjahr zeitigt spät.

Verwechsler:

Roter Trierer Weinapfel, Roter Fresquin, Purpurroter Zwiebel­apfel

Anbau­eignung:

Der Moseleisen­apfel gilt als anspruchslos bezüglich Boden- und Standort­verhältnissen. Allerdings ist die Sorte leicht schorf­anfällig, weshalb gut durch­lüftete Lagen vorzuziehen sind. Als relativ reich­tragende (allerdings klein­früchtige) Sorte hat der Moseleisen­apfel seinen Wert als robuste Sorte für ungünstige Lagen, in denen wertvollere Apfel­sorten nicht gedeihen.

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