Rheinlands Ruhm R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sorten­fotos beim Autor.

Gefährdungs­grad:

stark gefährdet

Regional­sorte:

ja

Reifezeit:

Die Ernte erfolgt im Oktober, genuss­reif sind sie bis etwa Februar.

Herkunft:

Die Sorte Rheinlands Ruhm wurde Anfang des 20. Jahr­hunderts von einem Herrn Wilms in Myhl bei Aachen aus einem Kern der Goldparmäne gezogen und in der Folge­zeit von der Baum­schule F. J. Krings in Millich in den Handel gebracht. 1913 wird sie in der „Rheinischen Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau“ erwähnt, erstmals beschrieben in der „Deutschen Obstbau-Zeitung“ vom Februar 1914.

Verbreitung:

In den 1920er und 1930er Jahren wurde die Sorte außer von rheinischen Baum­schulen auch von der über­regional bekannten Baum­schule Späth (Berlin / Ketzin) vertrieben. Auch in deren Angebots-Katalog von 1920 wird Rheinlands Ruhm als Sämling der Gold­parmäne bezeichnet, „dessen früher Frucht­ansatz (schon als 1-jährige Veredlung) auf eine Kreuzung mit dem Bismarck­apfel hinzu­deuten scheint“. Der Baum „… ist sehr fruchtbar und wegen der frost­harten Blüte ein sicherer Träger. Träger“ gerühmt (Heft 5, 1925). Dennoch scheint sich die Sorte im Anbau nicht durch­gesetzt und nach dem 2. Weltkrieg im Anbau keine Rolle mehr gespielt zu haben. Heute ist sie allen­falls noch in Haus- und Klein­gärten gelegent­lich anzutreffen. Im Hochstamm­anbau hat sie wegen ihres schwachen Wuchses keine Rolle gespielt.

Frucht:

Frucht klein bis mittelgroß, regelmäßige Frucht­form, ebenmäßig, hochgebaut kegelförmig, stiel-und kelchseitig abgeflacht, im Querschnitt ziemlich rund. Deckfarbe auf der Hälfte bis drei Vierteln der Frucht, blass rosa rot bis leuchtend rot, marmoriert, verwaschen streifig, in den Übergängen zur Grund­farbe marmoriert / punktiert. Schale glatt, glänzend, baum­frisch hell bereift, trocken, nach Lagerung etwas geschmeidig. Kern­haus klein, mit eng anliegenden Gefäß­bündel­linien, Kernhaus­wände länglich, bogen­förmig (var. bohnen­förmig, rucksack­förmig), mit einzelnen, verpilzt aussehenden Rissen. Frucht­fleisch weiß, fest, mittel­feinzellig, gering verbräunend, mittlerer Saft­gehalt, süßsäuerlich, schwach gewürzt, nach Lagerung mürbe werdend. Die Früchte von Rheinlands Ruhm wurden als säuerlich erfrischender Tafel­apfel gepriesen; sie kommen auch für eine Verarbeitung als Wirtschaft­sapfel in Betracht.

Baum:

Die Sorte wächst recht gesund und ist robust gegen Schorf und Obstbaum­krebs. Sie kommt in der Jugend früh in den Ertrag. In der Literatur wurde vor allem ihre robuste Blüte hervor­gehoben, die wenig anfällig gegen Spät­fröste sei; die Sorte ist daher reich tragend, neigt bei hohen Erträgen allerdings zur Klein­früchtig­keit. Als diploide Sorte ist sie ein guter Befruchter für andere Apfel­sorten. Rheinlands Ruhm ist eher für kleinere Baumformen in Haus- und Klein­garten geeignet und kann hier als reich und sicher tragende, wenn auch nicht hoch aromatische Sorte empfohlen werden. Bei einer Pflanzung auf Hochstamm für die Streuobst­wiese sollte ein Stammbildner als Zwischen­veredlung verwendet werden und es ist eine regel­mäßige Schnitt­pflege erforderlich.

Verwechsler:

Rheinische Schafs­nase

Anbau­eignung:

Der Baum der Sorte Rheinlands Ruhm wächst anfangs mittel­stark, später eher schwach und bildet breit­pyramidale, relativ kleine Kronen. Er wurde aus diesem Grund schon in seiner Entstehungs­zeit vor allem für die Buschobst­kultur empfohlen.

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