Schöner aus Burscheid R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.

Gefährdungsgrad:

stark gefährdet

Regionalsorte:

ja

Reifezeit:

Die Pflückreife liegt etwa Anfang September. Genussreif bleiben die Früchte bis Oktober. Aufgrund ihrer Neigung zum Faulen sollten sie nach der Ernte bald verwertet werden

Herkunft:

Der Schöne aus Burscheid ist eine Lokal­sorte des Bergischen Landes, vermutlich in Leverkusen-Burscheid entstanden. Die genaue Herkunft sowie der Entstehungs­zeit­punkt der Sorte sind nicht bekannt. Erwähnt wird sie 1916 in der „Rhein. Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau“ (Heft 6, S. 230). MÖHRING (1949) nennt den Schönen aus Burscheid in einer Aufzählung von Lokal­sorten des Bergischen Landes, über die er schreibt: „Dass sie sich bis heute gehalten haben, zeigt, dass sie gut tragen und auch im Geschmack einiger­maßen befriedigen“ (in: HINRICHS/MÖHRING, „Die Bergische Obstkammer“, 1949).

Verbreitung:

Heute ist der Schöne aus Burscheid nur noch sehr selten im Streu­obst zu finden, es existieren nur noch einzelne Bäume. In kleinen Stück­zahlen vermehren die Baum­schule Korff in Odenthal und der Rheinische-Bergische Natur­schutz-Verein die Sorte.

Frucht:

Frucht mittel­groß, in der Form variabel, meist breit kegel­förmig, teils auch hoch kegel­förmig, im Quer­schnitt unregel­mäßig rund. Deck­farbe orangerot, rot, marmoriert, darüber kurz­streifig getuscht. Kelch­höhle trichter­förmig. Kernhaus knapp mittelgroß, Achse leicht geöffnet, Gefäß­bündel eng ums Kern­haus. Kern­haus­wände ohren­förmig, vereinzelt gerissen, Risse teils stark verpilzt. Kerne knapp mittel­groß, oval-rundlich, stumpf gespitzt, ca. 7 : 4 mm, braun. Frucht­fleisch hell gelb­lich weiß, fast weiß, fest, mittel­fein­zellig, mäßig verbräunend, saftig, süßsäuer­lich bei deutlicher Säure, leicht aromatisch, bei Lagerung bald mürbe werdend.

Baum:

Der Baum des Schönen aus Burscheid wächst mittel­stark und bildet mittel­große bis große, pyramidale Kronen mit anfangs steil aufrechten, später unter Frucht­behang außen abkippenden Seiten­ästen. Der Ertrag ist mittel­hoch, alternierend zwischen hohem und geringem oder aussetzendem Behang. Die Blüte ist mittel-früh. Das Laub ist mittel­groß und von mittel- bis dunkel­grüner Färbung. Die Sorte wächst insgesamt relativ gesund, ist nur gering anfällig für Schorf und Mehltau, auf schweren Böden etwas anfällig für Obstbaum­krebs.

Verwechsler:

Heuchel­heimer Schneeapfel, Rambur Mortier; Färbung nach Lagerung auch etwas an Berlepsch erinnernd

Anbaueignung:

Der Schöne aus Burscheid ist frisch vom Baum ein optisch ansprechender, mild süßsäuerlich aromatischer Tafel­apfel, vor allem aber ein sehr guter Wirtschafts­apfel für die häus­liche Verarbeitung.

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