Roter Brasilienapfel R

Verfasst von Jens Meyer im Juni 2021. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sorten­fotos beim Autor.

Gefährdungs­grad:

vom Aussterben bedroht

Regional­sorte:

ja

Synonyme:

Brasilien­apfel, Mecklenburger Königs­apfel, Brunsiller Apfel

Reifezeit:

September bis November

Herkunft:

Unbekannt, erstmals wird die Sorte von Henne 1776 recht genau beschrieben, danach gibt es nur noch kurze Namens­nennungen für diese Sorte. Der Name leitet sich von der Farbe des Brasilholzes ab, keineswegs stammt diese Sorte aus Brasilien. Anfangs der 2010er Jahre entdeckte P. Markgraf bei Neubrandenburg einige Bäume in Straßen­pflanzungen zu denen noch die Pflanz­pläne gefunden werden konnten, hiernach ergibt sich, dass die Bäume als Mecklenburger Königsapfel gepflanzt wurden. Dies passt durchaus gut zu den Beschreibungen in der historischen Literatur, besonders die Farb­abbildung in Langethal kann sehr gut den Roten Brasilienapfel darstellen. Zweifel bleiben nur bezüglich der Reife­zeit, die beim Mecklenburger Königs­apfel bis Februar angegeben wird. Der Name Mecklenburger Königs­apfel taucht erstmals bei Langethal 1859 auf, ein Herr Rudolphi aus Mirow / Mecklenburg hatte mehrfach Früchte an Jahn geschickt, der die Sorte dann entsprechend benannte. Laut Oberdieck war die Sorte um Schwerin stark verbreitet, meist unter dem Namen Kalvill Rouge, was wiederum auf eine Herkunft aus Frankreich hindeutet; Oberdieck gibt hier wiederum an, dass es sich nicht um den Roten Winter­kalvill handelt.

Verbreitung:

Als Roter Brasilien­apfel kam die Sorte wahr­schein­lich nur an der Elbe oberhalb von Lauenburg vor. Dort hat sie auch über­dauert weil die Baum­schule Quade aus Neuhaus diese Sorte bis in die 30er Jahre des 20ten Jahr­hunderts verbreitet hat. Als König­sapfel war die Sorte in Mecklenburg beliebt. Heute findet sich die Sorte noch im Amt Neuhaus und in Einzel­bäumen immer wieder auch in Mecklenburg. 2018 war der Rote Brasilien­apfel Sorte des Jahres bei den Nord­deutschen Apfel­tagen in Hamburg und ist in dem Rahmen wieder etwas vermehrt gepflanzt worden.

Frucht:

Kegel­förmig, im Quer­schnitt schwach bis stark kantig, es können am Kelch auch leichte Rippen auftreten. Stiel­grube eng bis mittel­weit, flach bis mittel­tief. Kelch­grube flach bis mittel­tief mit Falten und Wülsten, auch Fleisch­perlen kommen vor, teilweise ist der Kelch geknautscht. Kelch­blätter weißlich befilzt. Sonnen­früchte sind meist komplett tief dunkel bis violett rot überzogen, ein optisch sehr ansprechender Apfel. Typisch ist das große offene Kern­haus mit bogen­förmigen Kammer­wänden, die immer etwas gerissen sind. Das weiß­liche Fleisch ist vorwiegend säuerlich ohne besonderen Geschmack und wird schnell mehlig. Henne beschreibt den Geschmack wie folgt: „7. das Fleisch ist nur ganz locker und läßet allemal etwas leder­haftes und zähes im Munde zurück, so von einigen das Mark genannt wird. 8. Der Saft ist viel zu wenig vorhanden. Ja, der Apfel ist fast saftlos und ganz unschmackhaft." So hart würde ich über die Sorte nicht urteilen, es handelt sich aber auf jeden Fall um einen Blender.

Baum:

Hoher Aufrechter Wuchs, stark­wüchsig, macht große Bäume.

Verwechsler:

Berner Rosenapfel schmeckt besser hat eingesenkte Lentizellen, Oberländer Himbeer­apfel hat ein kleines geschlossenes Kern­haus

Anbaueignung:

Eine Robuste Streuobstsorte für nahrhafte Böden, für Sandboden weniger geeignet.

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