Gräfin von Paris

Verfasst von Jens Meyer im Januar 2024. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.

Gefährdungsgrad:

Standardsorte

Synonyme:

Comtesse de Paris

Reifezeit:

Pflückreife Ende Oktober, Genussreife Dezember- Februar

Herkunft:

Erstmals beschrieben wurde die Sorte 1898 in der Revue Horticole, dort wird als Züchter ein Herr W. Fourcine , ein Gärtner aus der westlich von Paris gelegenen Stadt Dreux angegeben. Die erste Deutsche Beschreibung erscheint in der Deutschen Obstbauzeitung 1913 bereits mit einer typischen Farbabbildung.

Verbreitung:

In dem oben erwähnten Artikel in der Deutschen Obstbauzeitung schreibt ein Herr J. Schlösser vom Rittergut Burghof- Buschbell bei Köln, dass er von der Sorte schon seid 1896 Früchte erntet, weitere 10 Leser berichten dort über Ihre Erfahrungen. Sie hat sich also schnell in Deutschland verbreitet, was nicht verwunderlich ist, bevor es Kühllager gab waren Winterbirnen aus verständlichen Gründen sehr gefragt. Spätestens ab den 30er Jahren fehlt sie in kaum einem Baumschulkatalog und sie wird zu einer Standardsorte, was sie bis heute geblieben ist.

Frucht:

Länglich Eiförmig, zum Stiel meist leicht eingezogen. Der dünne Stiel ist ca. 20 mm lang und sitzt auf, er wird manchmal von einem kleinen Wulst etwas zur Seite gedrängt. Der Stiel ist typisch mit vielen hellen Lentizellen besetzt. Kelchgrube mit typischen Rostklecks, mittelweit, flach bis mitteltief. Kelchblätter typisch sternförmig aufliegend, sich am Grund berührend. Grundfarbe grünlich, hellt nach hellgelb auf, viele feine Lentizellen, vom Rostklecks am Kelch kann sich ein Netzrost über die Frucht ziehen. Die meisten Früchte können nicht stehen, es gibt aber auch einzelne, die dies tun. Schale dick, hart, weißlichgrün in der Reife wenig gelb aufhellend. Eine schwache hellorange Deckfarbe ist möglich. Kernhaus klein, Achse geschlossen, Kerne meist gut ausgebildet 10:5,5 mit Nase. Fleisch an warmen Standorten halbschmelzend bis schmelzend an kalten eher rübig, vorwiegend süß ohne besonderes Aroma. Wie bei allen Winterbirnen hängt die Lagerzeit stark vom Standort und Jahr ab, auf warmen Standorten wird sie kaum bis Weihnachten halten, auf kälteren und in kühleren Jahren kann sie auch bis Februar liegen ohne recht reif zu werden.

Baum:

Wächst mittelstark, verzweigt sich eher schlecht und kommt früh in den Ertrag, der dann ziemlich regelmäßig ist. Blatt mittelgroß, eirund, Basis gerade oder herzförmig, Blattrand ganzrandig oder schwach gesägt, Unterseits bewollt, im Relief gebogen. Blüte früh bis mittelfrüh, 9 Blüten pro Blütenstand.

Verwechsler:

Pastorenbirne-: ist länger, der Stiel ist meist durch einen Wulst zur Seite gedrängt und deutlich länger, er hat nicht die für die Gräfin von Paris typischen Lentizellen. Die Frucht ist nicht so stark berostet.

Anbaueignung:

Als Winterlagerbirne gut für die Selbstversorgung geeignet, kaum Schorfanfällig, wenig Birnengitterrostanfällig, wenig anfällig für Sonnenbrand. Wegen Ihrer allgemein guten Gesundheit ist die Sorte sowohl für das Streuobst als auch für die häusliche Verwertung gut geeignet, zu beachten ist aber, dass sie auf kälteren Standorten nicht ausreift. In Mecklenburg sollte sie zum Beispiel nur auf eher sandigen, leichteren Böden angebaut werden, auf Lehmböden reift sie hier in der Regel nicht aus.

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