Olivier de Serres

Verfasst von Jens Meyer im Januar 2024. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.

Gefährdungsgrad:

vom Aussterben bedroht

Reifezeit:

Pflück­reife Ende Oktober, Genuss­reife Januar-Februar.

Herkunft:

Die Sorte wurde 1847 von dem französischen Baum­schuler Boisbunel in Rouen aus den Samen der Bergamotte Fortunee (Glücksbirne) gezogen, erste Früchte gab es 1861. Sie wurde nach dem „französischen Vater der Land­wirtschaft“ Oliver de Serres benannt.

Verbreitung:

Die Sorte war wohl immer etwas für Lieb­haber, da sie am besten am Spalier gedeiht, in Deutschlands Obst­sorten wurde vor einem erwerbs­mäßigen Anbau gewarnt, da die Erträge zu ungleich­mäßig seien. Heute ist die Sorte fast nur noch in Sammlungen zu finden.

Frucht:

Klein bis mittel­groß, typisch apfel­förmig, wobei die Mitte des Bauches etwas Richtung Kelch liegt. Im Quer­schnitt kantig, beulig. Stiel­grube eng bis mittel­weit, beulig, mittel­tief bis tief. Stiel 15-20 mm lang, 4 mm dick, am Ende keulig verdickt. Kelch­grube mittel­weit, mittel­tief, beulig, manchmal mit Fleisch­perlen. Kelch halb­offen, Kelch­blätter kurz, hoch­stehend am Grund verwachsen. Grund­farbe grünlich­gelb, der größte Teil der Frucht flächig oder netz­artig berostet. Achse geschlossen, Kammern ohne Nase, viele gut ausgebildete Kerne enthaltend 11:6. Fleisch halb­schmelzend säuerlich­süß, etwas würzig, ausge­zeichnet.

Baum:

Wuchs anfangs mittel­stark, bei Ertrags­beginn schnell nach­lassend. Blüte: mittel­spät, 6-7 Einzel­blüten pro Blüten­stand. Blatt: mittel­groß, schmal fast lanzettlich, Basis keil­förmig, Blat­trand ganz­randig oder schwach gesägt, Relief: hoch­geschlagen und gebogen. Kaum anfällig für Blatt, Frucht und Trieb­schorf, wenig für Birnen­gitterost.

Verwechsler:

„Edelcrassan: ist eher etwas höher gebaut, hat längere Stiele, tendenziell eine größere Rost­kappe. Kern schwarz­braun, Olivier de Serres eher kastanien­braun. Fleisch süß, nicht säuerlich. Edelcrassane: Blatt eher etwas breiter und ganzrandig bis schwach gezähnt, Olivier des Serres hat schmal lanzettliche Blätter, die deutlich gesägt sind, mit langen Blattstielen.“

Anbaueignung:

Aufgrund des schwachen Wuchses nicht für Streuobst­wiesen geeignet, die Sorte ist etwas für das südliche Wand­spalier und reift auch in Mecklenburg dort aus.

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