Feys Rekord

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.

Gefährdungsgrad:

gefährdet

Reifezeit:

Die Pflückreife liegt zwischen Mitte September und Anfang Oktober. Aufgrund einer gewissen Wind­anfällig­keit der Frucht sollte der Pflück­termin nicht zu spät gewählt werden. Genussreif bleiben die Früchte bis Dezember.

Herkunft:

Die Sorte Feys Rekord wurde um 1925 von der Baum­schule Christian Fey in Meckenheim bei Bonn in den Handel gebracht. Nicht ganz geklärt ist jedoch, woher die Sorte stammte, wann sie genau entstand und ob es sich um einen Zufalls­sämling oder eine Züchtung handelte. „Diese Sorte stammt aus dem Nachlass von Uhlhorn und wurde von der bekannten Feyschen Baum­schule erworben. Sicher ist, dass sie von einem Tauben­apfel stammt. Angaben wurden nicht gefunden“, schreibt H. K. Möhring (1944) zum einhundertsten Geburtstag des großen rheinischen Obstsorten­züchters Diedrich Uhlhorn jr. (in: „Westdeutsche Monats­schrift für Obst-, Garten- u. Gemüsebau“, 37. Jahrgang, Heft 1, Köln). Uhlhorn jr. hatte zwischen 1870 und 1900 zahlreiche Sorten gezüchtet, von denen später vor allem Berlepsch und Zuccalmaglio erfolgreich waren; andere seiner Züchtungen blieben weitgehend unbekannt.

Verbreitung:

In den 1930er und 1940er Jahren war die Sorte Feys Rekord vereinzelt im Testanbau, so u. a. im Bayer-Versuchsgut Höfchen in Burscheid. Aufgrund des alleinigen Vertriebs durch die Baumschule Fey dürfte die Sorte vor allem im Rheinland in Umlauf gekommen sein. Durch die Handels­beziehungen der Baumschule und den Austausch unter den Pomologen gelangte die Sorte jedoch vereinzelt auch in andere Regionen und auch ins Ausland. So wurde die Sorte zwischen 1930 und 1960 auch in öster­reichischen, tschechischen und rumänischen Obstsorten­werken beschrieben, während sie in der deutschen Obstsorten-Literatur eigen­tümlicher­weise keine Beachtung erfuhr. Die Baumschule Fey hat die Sorte noch bis in die 1960er Jahre vertrieben. Später ist die Sorte dann – obgleich es sich um eine farb­lich, geschmack­lich und auch von der Baum­gesund­heit her attraktive Sorte handelt – wieder in Vergessen­heit geraten. Heute sind Bäume des Feys Rekord nur noch relativ selten im Streuobst zu finden. Das mag u. a. auch daran liegen, dass die Sorte nur selten als Hochstamm, sondern häufiger als Halb- oder Niederstamm auf schwächeren Wurzel­unterlagen gepflanzt wurde, deren Lebens­alter nicht das der Hochstamm-Bäume erreicht. Einzelne Standorte sind noch aus Solingen und vom Niederrhein

Baum:

Die Sorte Feys Rekord wächst mittelstark und kommt in der Jugend relativ früh in den Ertrag. Sie bildet mittelgroße, hoch­pyramidale, etwas sparrige Kronen mit steil stehenden Leit- und Seiten­ästen und kurzem Fruchtholz. Die Sorte gilt als robust gegen Pilz­krankheiten (Schorf, Krebs, Mehltau) und ist daher breit anbaubar bezüglich der Boden- und Standort­verhältnisse. Sie benötigt allerdings ausreichende Boden­feuchte. Aufgrund ihrer Widerstands­fähigkeit gegenüber Holzfrost gedeiht sie auch noch in Höhen­lagen gut. Die Blüte im Frühjahr zeitigt mittelfrüh, scheint aber wenig empfindlich gegen Witterung zu sein, denn die Sorte trägt relativ reich und regelmäßig, d. h. wenig alternierend. Sie blüht im Frühjahr lang und ist ein guter Befruchter für andere Apfel­sorten. Das Laub ist auffallend groß, länglich oval, am Ende zugespitzt, mittel- bis hellgrün.

Verwechsler:

Prinzenapfel, Prinzess Noble Westfalen, Groninger Krone, Alantapfel, Nathusius Taubenapfel

Anbaueignung:

Mit ihren aromatischen und auch optisch sehr ansprechenden Früchten – bei gleich­zeitig guter Baum­gesundheit und regel­mäßigen Erträgen – ist die Sorte Feys Rekord ein sehr interessanter Tafel­apfel, gleicher­maßen für den Selbst­versorger wie für den lokalen Direkt­vermarkter. In der Regel wird die Sorte eher als Halbstamm oder Busch auf mittel­starken Unter­lagen veredelt. Bei einer Pflanzung auf Hochstamm in der Streuobst­wiese ist eine regel­mäßige Schnitt­pflege nötig, um Klein­früchtigkeit und ein vorzeitiges Vergreisen des Baumes zu vermeiden.

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