Gelber Richard R

Verfasst von Jens Meyer im Januar 2020. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sorten­fotos beim Autor.

Gefährdungs­grad:

gefährdet

Regional­sorte:

ja

Synonyme:

Grand Richard, Großer Richard, Körchower Grand Richard

Reife­zeit:

September - Dezember

Herkunft:

Erstmals erwähnt wird die Sorte von Heinrich Behrens (1855) in seinem Katalog der Travemünder Baum­schule als Grand Richard, er gibt an das die Sorte aus Mecklenburg stammt, hier wird sie auch heute noch vielfach so genannt. Der heutige Name stammt wahr­schein­lich von Flotow (1856). Kliefoth (1857) gibt an, dass sein Vater um 1800 bereits Früchte davon bekommen hatte, die Sorte aber nicht wieder­finden konnte, erst als er eine Pfarrer­stelle in Körchow bei Witttenburg (Mecklenburg) antrat, begegnete er der Sorte 1814 wieder und veredelte die Sorte, sie verbreitete sich schnell im Wittenburger, Hagenower und Ludwigsluster Raum. Kliefoth streitet in seinem Artikel energisch für den Namen Körchower Grand Richard und meint, dass in Mecklenburg Niemand der Sorte Ihren Namen nehmen könne. Er hatte recht auch heute über 160 Jahre später heißt die Sorte in Mecklenburg immer noch Grand Richard!

Verbreitung:

Lauche bemerkt (1882), dass die Sorte 1882 in Mecklenburg allgemein sei, ansonsten aber noch wenig verbreitet. Auf seien Empfehlung hin, wurde sie 1874 in Trier in die Liste der 50 allgemein zu empfehlenden Apfel­sorten, des Deutschen Pomologen­vereins aufgenommen. Heute ist die Sorte in Mecklenburg noch regel­mäßig in Altbäumen zu finden, ansonsten kommt sie vereinzelt vor. In Baum­schulen ist die Sorte noch erhältlich.

Frucht:

Die Mittel­große, hoch­kegel- leicht glocken­förmige Frucht ist im Quer­schnitt schwach kantig, Stiel­seits mit einem typischen grob­schuppigen Rost­klecks. Die Anfangs weiß­lich grüne Grund­farbe hellt typisch ungleich­mäßig auf es ergeben sich oft viele weiß­liche Flecken. Die Früchte sind am Baum schwach weiß­lich bereift. Eine leichte hauch­artige Deck­farbe kann auftreten ist aber selten. Das weiße Fleisch ist mittel­saftig und fein­aromatisch, mit einem ganz eigenen vorzüglichen Geschmack. Kerne 8:4 Kastanien­braun, stark zugespitzt.

Baum:

Er wächst Mittel­stark und bildet Hoch­kugelige Kronen

Verwechsler:

Golden Delicious hat eine dünnen langen Stiel und hat nicht die weißlichen Flecken.

Anbau­eignung:

Leider ist die Sorte stark Schor­fanfällig und sollte nur in Wind­offenen Lagen ange­pflanzt werden. Laut Müller, Bißmann sollte die Sorte nur in der Nord­deutschen Tief­ebene am besten in Küsten­nähe angebaut werden und benötigt immer feuchten Boden. Demnach soll sich in Süddeutschland der Geschmack nicht so gut entwickeln. Die Früchte hängen nicht besonders fest am Baum, ein Sturm Anfang bis Mitte September und 2/3 der Ernte liegt unten. Der Ertrag setzt spät ein und ist nie hoch, wer ihn pflanzt wird aber mit dem ausge­zeichneten Geschmack belohnt.

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